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Farbwiedergabe
auf dem Bildschirm
Jede
Farbempfindung ist additiv!
Der Bildschirm am eingeschalteten Gerät ist besetzt mit
kleinen, aber schon mit der Lupe sichtbaren rot, grün
und blau leuchtenden Punkten. Sie leuchten mehr oder weniger,
weil sie gezielt von einem Elektronenstrahl mehr oder weniger
angestrahlt oder auch nicht angestrahlt werden. Schon aus geringem
Abstand betrachtet, verschmelzen die farbigen Punkte zu einem
einheitlichen "additiven" Farbeindruck. Die Lichtenergie
jedes Punktes bildet für das Auge einen Farbreiz.

Wenn alle Punkte leuchten, ist die Energie, welche unseren "Farbempfänger" Auge+Gehirn
trifft, am größten und wir empfinden "Weiss",
so wie auch das weiße Tageslicht - eine Mischung von
elektromagnetischnen Wellen mit Wellenlängen etwa zwischen
400 und 700 nm 1 nm ( Nanometer) ist 1 Milliardstel Meter oder
1 Millionstel mm) als langweiliger "Wellensalat" weiß empfunden
wird. Erst wenn man diesem Wellensalat Anteile wegnimmt entsteht
ein Farbreiz, erst der Mangel macht den Reiz.
Dass aus Rot und Blau Violett entsteht, versteht man sofort,
auch Blau + Grün = Blaugrün ist klar, dass aber
Rot + Grün = Gelb, ist für alle sehr verblüffend,
die sich nicht näher mit der Farbenlehre oder gar mit
Farbmetrik befasst haben.
Für sie enpfiehlt sich ein Besuch auf der Seite Additive
und subtraktive "Farb"-Mischung
Siehe auch die Links z.B. zu http://www.farbmetrik-gall.de und
R. Soelch. http://www.farbenlehre.com
Wenn die grünen Punkte leuchten ist die Bildpartie grün,
aber warum ist ein Blatt grün? Ein grünes Blatt
wird deswegen grün empfunden, weil der im Blatt enthaltene
Farbstoff, das Chlorophyll dem weißen Licht die kurz-
und langwelligen und Lichtwellen (durch Absorption) entzieht,
und nur die Lichtwellen mittlerer Wellenlänge wieder
entlässt, die es als Energie zur Photosysnthese von
Stärke aus CO2 und Wasser nicht braucht. Das Chlorophyll
benimmt sich also subtraktiv. Der abgestrahlte Rest erzeugt
additiv im "Auge" (hier stellvertretend gebraucht
für den gesamten Wahrnehmungsapparat, zu dem auch Nervenschaltungen
und Gehirnpartien gehören) den einheitlichen Farbeindruck
Grün.
Warum sind keine gelben Punkte auf dem Bildschirm?
Wahrscheinlich
wäre es möglich, einen solchen Phosphor (wörtlich "Licht-Träger")
zu entwickeln, aber er würde im Prinzip auch nichts
anderes, als das, was - wie oben gezeigt - die roten und
grünen Bildpunkte tun, nämlich rotes und grünes
Licht abstrahlen.
Für das "Auge" das Signal: "nun mach
mal Gelb daraus".
Wir sind alle quasi Mitarbeiter beim Farbenfernsehen. Es
sendet nur Rot und Grün und lässt uns das Gelb
selber machen!
Dass dieses Gelb nicht besonders brillant ist, liegt daran,
dass die in der Monitor-Technik zur Verfügung stehenden
grünen und roten Phosphore nicht ganz ideal den Anforderungen
entsprechen. So kommt es, dass sogar lacktechnisch brillantere
Gelb als auf den Bildschirmen realisierbar sind!
Realisierbare Bildschirmfarben Vergleicht man die Farben
auf dem Bildschirm mit Farben, denen wir im Alltag begegnen,
in Werbeprospekten, Magazinen, Mode, an Straßenfahrzeugen
etc., so bemerken wir Defizite eigentlich nur dann, wenn
man gezielt danach sucht. "Sooo schlecht" ist das
Fernsehen - zumindest was die Wiedergabe von Farben betrifft
- gar nicht. Außerdem hat unser Wahrnehmungsapparat
- je nach Standpunkt - die angenehme und "gnädige" Eigenschaft,
dass er sich sehr leicht täuschen lässt. Fällt
Ihnen etwa auf, dass die Photografie einer Clematis niemals
das schöne Violett der Natur zeigt? Oder dass Türkis-
oder Aquamarintöne auf dem Bildschirm vergleichsweise "mikrig" ausfallen?
Irgendwie tauchen wir in die uns vorgeführte Scheinwelt
der Bilder total ein und akzeptieren den gegebenen Farbraum
als vollkommen.
Der Autor hat ein Computer-Programm entwickelt, das alle
möglichen Bildschirmfarben in systematischer Anordnung
nach dem Ordnungsprinzip des RAL Design bzw. CIELAB- Systems
zeigt.
Bildschirmfarben in systematischer Anordnung
Hier Orange mit h = 60 (nach CIELAB)
Insgesamt sind auf dem Bildschirm Farben dieses Bunttons
besser als in der Lacktechnik realsierbar.
Im Buntton 90 sind auf dem Bildschirm sehr helle Gelbtöne
mit höherer Buntheit (Chroma) nicht möglich. Hingegen
können relativ hoch gesättigte, "chromareiche" Olivtöne
zwar auf dem Bildschirm, aber nicht lacktechnisch erzeugt
werden.
Farbenarmut des Bildschirms speziell im Türkisbereich
Das Programm zeigt die nur auf dem Bildschirm machbaren Farben
mit einem (hier schlecht zu sehenden) dunkleren Rand. Die
Position von Farben, die zwar lacktechnisch, z.B. im RAL
Design Atlas, aber nicht auf dem Bildschirm realsierbar sind,
ist schraffiert gekennzeichnt.
Farbenreichtum des Bildschirms im rötlichen Blau-
("Ultramarin") und Violettbereich
Farbraum-Vergleich zwischen Bildschirm und Lack in einem
horzontalen Querschnitt durch den CIELAB-Raum In der Helligkeitsebene
L= 50 sind auf dem Bildschirm wesentlich brillantere (höheres
Chroma) Violett-, Rot- und Orangetöne als auf dem Lackgebiet
möglich.
Im Grünbereich macht sich das grüne Leuchtpigment
mit einer Ausbuchtung etwa bei h=150 bemerkbar.
In dieser Helligkeitsebene ist die optimale Helligkeit für
den blauen Phosphor schon überschritten. Deswegen sind
sogar mit Lackpigmenten brillantere blau/grüne Farben
möglich.
Farbraum-Vergleich zwischen Bildschirm und Lack in einem
verikalen Schnitt durch den CIELAB-Raum entlang der Helligkeitsachse
L und durch die Blau / Gelb - Achse b Im Lackbereich sind
brillantere Gelb möglich als auf dem Bildschirm. Der
dunkle Gelbbereich (Olivtöne) ist nicht gefragt. Der
Bildschirm ist im Vergleich zu den in der Lackindustrie machbaren
Blautönen arm an normalen und insbesondere grünlicheren
Blautönen.
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