Eine
kurze Geschichte der Browser von Sven Lennartz
Begonnen hat alles mit Tim Berners-Lee und seinem Browser "WWW".
Die ersten grafischen Browser, die größere Verbreitung
fanden, waren frühe Versionen des NCSA Mosaic, die Entwicklung
einer amerikanischen Forschungseinrichtung.
Maßgeblich an der Entwicklung des Mosaic beteiligt waren Jim
Clark und Marc Andreessen, die sich kurzerhand entschlossen, ihre
eigene Firma zu gründen. Die Quellcodes des Browsers waren
ihr Startkapital. Frecherweise wollten sie ihre Firma sogar "Mosaic"
nennen. Doch damit kamen die beiden Start-Up-Pioniere gegen das
"National Center for Supercomputing Applications" nicht
durch. So wurde aus Mosaic Netscape - eine Software, die einen beispiellosen
Erfolg bei den Anwendern und später auch an der Börse
auslöste.
Der neue Netscape Navigator war seinem Vorgänger vor allem
in der Bedienbarkeit überlegen. Die fantasievollen Netscape
Programmierer erfanden immer schneller immer neue neue Features
für ihren Browser, so das dieser bald ein eindrucksvolles Monopol
bildete. Einige dieser Netscape Erfindungen wurden sogar zu heute
noch gültigen Standards (zum Beispiel Frames), andere haben
sich nie durchsetzen können (zum Beispiel Multicol für
den Spaltensatz).
Doch bei dieser Vormachtstellung sollte es nicht bleiben. So schnell
wie der Navigator seinen Vorgänger Mosaic ablöste, so
rasch erwuschs den beiden Netscape Gründern ein neuer mächtiger
Gegner.

Ein frühes
Netscape Icon
Als Microsoft die Entwicklung des Betriebssystems Windows 95 abgeschlossenen
hatte, wurde ein neuer Kurs eingeschlagen. Die Windows Mannschaft
kümmerte sich nun mit Nachdruck um das WWW und den eigenen
Browser, den Internet Explorer. In kurzer Zeit konnte man mit Netscape
technologisch gleichziehen und bald darauf zum Überholen ansetzen.
Der Internet Explorer 4.0, der kurz nach dem Netscape Communicator
4.0 erschien, war diesem haushoch überlegen.
Dazu kam Microsofts spezielle Vertriebspolitik. Hatte Netscape
wenigstens noch versucht, mit dem Browser Geld zu verdienen, verschenkte
ihn Microsoft nun. Die Folge war ein rapide sinkender Markanteil
und schon bald das Ende des so genannten Browserkrieges zu Gunsten
Microsofts. Netscape fristet heute ein kümmerliches Dasein
in den Armen AOLs. Konkurrenten eines dritten Weges wie Opera oder
Mozilla haben daran bislang wenig ändern können.
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