In vielen Unternehmen der Telekommunikationsbranche haben gerade ältere Mitarbeiter kaum noch Möglichkeiten, ihre Karriere fortzusetzen, so zumindest die Meinung von T-Systems-Manager Jürgen Tenckhoff. Er vertritt die These, dass dies besonders bei jüngeren Chefs und in internationalen Firmen der Fall ist.
[via Golem]
“Wenn plötzlich ein 40-Jähriger in die Geschäftsführung berufen wird, pflanzt sich diese Verjüngung systematisch von Stufe zu Stufe nach unten fort”, sagte Tenckhoff in einem Gespräch mit der Computerwoche. “In den USA geht das oft besonders schnell. Nach ein bis zwei Jahren finden Sie in der Belegschaft plötzlich kaum noch Mitarbeiter, die älter sind als der Chef.”
Durch die Globalisierung würde dieser Prozess zudem noch beschleunigt. “Wenn der fachliche Vorgesetzte plötzlich in England und der persönliche Vorgesetzte in xy sitzt, Englisch zur Umgangssprache wird, Reports die persönlichen Kontakte ersetzen, verliert das gesamte Erfahrungswissen, das der ältere Mitarbeiter in seiner ehemaligen Linienorganisation gesammelt hat, an Bedeutung”, so der Manager, der selbst 50 Jahre alt ist.
Durch ihr Verhalten würden viele ältere Führungskräfte die Ausbootung allerdings unfreiwillig sogar noch unterstützen. “Wer bei Meetings immer nur sagt “‘”Das hat schon vor zehn Jahren nicht geklappt”‘”, nutzt seinen Erfahrungsschatz zu destruktiv”, kritisiert der Manager.
“Er muss sich dann nicht wundern, wenn er mit der Zeit als unflexibler Quertreiber dasteht – und damit gängige Altersstereotype wie Starrköpfigkeit unterstützt oder gar generiert.”
Der Manager rät den Betroffenen, sich den Veränderungen anzupassen und ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen. Allerdings fordert Tenckhoff von den Unternehmen mehr Verständnis. “Ab einem gewissen Alter wollen Manager eigentlich weder eine 80-Stunden-Woche haben noch sieben Tage in der Woche um die Welt jetten”.
Er schlägt vor, den älteren Mitarbeitern eine halbe Stelle anzubieten, die aber mit 60 bis 70 Prozent des Gehalts vergütet wird.