Tanita Tikaram ist in der öffentlichen Wahrnehmung auf das Fach “melancholische Liedermacherin” festgelegt – nicht zu Unrecht, wie ihr aktuelles Album beweist. Sentimental vom 11. April 2005 Genre: Folk & Country. Alle Songs klingen ein bisschen wie “Twist In My Sobriety” und vermitteln auch dieselbe Stimmung. Das ist allerdings nicht unbedingt schlecht – im Gegenteil: Die Musik der exotisch-attraktiven Britin hebt sich wohltuend vom schrillen Chart-Gequake ab, schafft Raum für Stille, für Gefühle, für Träume. Die mit kammermusikalisch besetzten Streichern und Bläsern arrangierten Songs zwischen Folk, Latin und sanftem Pop sind die passende musikalische Untermalung für dunkel-warme Sommerabende in trauter Zweisamkeit auf einsamer Terrasse, nix für die Party – für die Grillparty schon gar nicht.
Kritik bei CDStarts.de Tanita Tikaram Sentimental
Neulich in einem Plattenladen meines Vertrauens: �Sag mal, hast du schon was vom neuen Album von Tanita Tikaram gehört?� �Tanita was?� �Tikaram!� �Gesundheit!� �Nein, die Dame heißt so: Tanita Tikaram! Sie hat jetzt endlich nach 1998 ein neues Album, nämlich ihr siebtes, veröffentlicht und ich bin schon sehr gespannt ob sie es wieder geschafft hat, so gefühlvolle Songs zu schreiben, die herzerwärmender nicht sein können.� �Nie gehört von der!� �Natürlich hast du das! Du kennst sicher �Twist in my sobriety�. Das war vor nicht ganz 20 Jahren, da war sie selber erst 18.� �Ja, also das sagt mir schon was… die hat schon sieben Alben veröffentlicht?� �Ja……�
Tanita Tikaram wird in einem Londoner Club von Paul Charles (Van Morrison, Elvis Costello) entdeckt und nimmt 1988 ihr Debüt �Ancient Heart� (mit dem Megaseller �Twist in my sobriety�) auf, das sich bis dato vier Millionen mal verkauft hat. Es folgen die Alben �The Sweet Keeper� (1990), �Everybody�s Angel� (1991), �Eleven Kinds Of Loneliness� (1992), �Lovers In The City� (1995) und �The Cappuccino Songs� (1998), von denen keines an den Erfolg des Erstlings anschließen kann. Doch nun will sie es noch mal wissen und legt mit �Sentimental� eines ihrer gefühlvollsten und reifsten Alben vor.
Kritiker und Fans haben nie so richtig fassen können, wie ein kleines, noch nicht mal 20-jähriges Mädchen, dermaßen sensible und intime Songs zum Besten geben kann. Mit dem Alter verfällt natürlich das Staunen, die tiefe, dunkle Stimme aber bleibt. Und das ist auch gut so, denn die Frau mit der Ausnahmestimme führt uns durch 10 wunderschöne, einfach und schlicht gehaltene Popsongs, die teilweise auch etwas jazzig, sofort das Bild einer Norah Jones hervorrufen, wäre da nicht der ominöse Stimmlagenunterschied. Perfekter hätte man das Werk auch nicht betiteln können. Feingeistig, filigran und unaufdringlich gebärden sich die Melodien und schleichen sich unaufhaltsam in den Gehörgang.
Dezente Bläser, Schlagzeug und Klavier schaffen Platz, damit sich das Timbre von Frau Tikaram voll entfalten kann. Jeder Song ist auf seine Art und Weise schön, melodisch und beruhigend. Flottere Stücke wie �Don�t let the cold� oder �Don�t shake me up� bestechen durch die jazzigere Gangart und wunderschöne Einfachheit der Melodien. Fans von Tanita Tikaram werden vom neuen Werk keineswegs enttäuscht, sondern für ihre jahrelange Treue mit einem fabelhaften Album belohnt. Für solche, die bist jetzt nichts mit der Sängerin anfangen konnten, wird sich dies mit �Sentimental� nicht ändern, aber eine großartige emotionale Platte entgeht ihnen dabei auf jeden Fall.
Bei Wikipedia �
Ancient Heart1988 | |
The Sweet Keeper1990 | |
Everybody’s Angel1991 | |
Eleven Kinds Of Loneliness1992 | |
Lovers In The City1995 | |
The Best Of Tanita1996 | |
The Cappuccino Songs1998 | |
Sentimental2005 |